Basiswissen zu Papageien und Sittichen

Welcher Papagei passt zu mir?

Diese Frage steht allem voran...

Wenn Du Dir diese Frage stellst, hast du dich ja bereits für die Vogelhaltung entschieden. Dazu kann ich dich nur beglückwünschen :) Ich möchte mir Ratschläge wie die nachfolgenden frei zusammen getragenen Zitate aus dem Internet ersparen, da du sicher schon hierüber nachgedacht hast:

Ich war sieben Jahre alt, als ich meine ersten Wellensittiche bekam. Kurze Zeit später folgten die ersten Großsittiche und Papageien. Hätte ich mir damals als Kind so viele Gedanken gemacht, ich wäre wohl nie Vogelhalter geworden.

Deine erste Entscheidung bei der Vogelwahl besteht nun darin dir zu überlegen, ob du einen Papagei oder Sittich zum Freund haben möchtest. Papageien haben mich durch meine Kindheit, während meiner Schulzeit und Jugend bis heute begleitet. Sie sind zu einem festen Bestandteil meines Lebens geworden, obwohl alles mit Sittichen anfing.

Einfach ausgedrückt: Jegliche Form der Vogelhaltung macht richtig Spaß und beeinflusst das ganze Leben!

„Ein Papagei ist eine Anschaffung fürs Leben, manchmal sogar für zwei Generationen. Dies gilt vor allem für die größeren Aras und Kakadus, die in Einzelfällen sehr alt werden können. Man sollte daher vor dem eventuellen Kauf genau überlegen, ob man bereit ist, für viele Jahre seine Wohnung und vor allem sein Leben mit solch einem Hausgenossen zu teilen.“ (Uta Schokolinski-Nielsen / Tiere in Not Niederberg e.V.)
„Wenn man ein Tier erwirbt, sollte man nie unüberlegt oder spontan einem Wunsch nachgeben. Man übernimmt eine große Verantwortung. Besonders unter den Papageien gibt es hochintelligente und sehr sensible Arten, die auf falsche Haltungsbedingungen mit schweren Verhaltensstörungen reagieren können. Papageien müssen - wie andere Tiere auch - täglich versorgt werden. Sie brauchen den menschlichen Zuspruch und manche täglich ihre Krauleinheiten. Sie benötigen also Zeit, um den Kontakt mit Ihren Papageien zu pflegen. Körnerhülsen, Obststückchen oder Einstreu sammeln sich nicht nur innerhalb der Voliere, sondern sind auch in der näheren Umgebung zu finden. Des Weiteren gibt es Gefiederstaub und umherfliegende Federchen. Nicht jeder empfindet die Lautäußerungen von Papageien als angenehm. Empfindliche Nachbarn können sich dadurch gestört fühlen.“ (G. Leuschner / Papageien-Aue)

Nicht zu schnell entscheiden!

Die richtige Vogelwahl hängt von vielen Faktoren ab!

Was für ein Vogel in dein Leben passt und wie sich ein Vogel verhält hängt von ganz vielen Faktoren ab: Aufzucht, Haltung und Gesundheit spielen ebenso eine Rolle, wie Vorleben und Umgang. Richtig ist, dass jede Art sehr spezielle Bedürfnisse hat und man sich darauf und ihre Besonderheiten einstellen muss, alles andere sind berühmte Ausnahmen. Ob territoriales Verhalten, Verteidigung des Partners, Nagefreudigkeit, spezielle Futtereigenschaften, Lautstärke - Du muss überlegen, was für dich akzeptabel ist, womit du, deine Familie oder Partner zurecht kommen und was für dich ein Ausschlusskriterium wäre.

Es gibt ca. 330 verschiedene Sittich- und Papageienarten. Die Nahrungsspezialisten sowie die Akut vom Aussterben bedrohten Arten fallen als Haustiere aus. Es lohnt sich, wenn du dir viel Zeit nimmst um die verschiedenen Arten zu entdecken und kennen zu lernen. Inwieweit Züchter eine Quelle für die von dir gesuchten Informationen sind hängt davon ab, ob diese ihre Vögel zur Zucht halten oder selber Vogelhalter sind und mit ihnen als Familienmitgliedern leben.

Es gibt viel Dinge und Ratschläge, die es zu beachten gilt. Das Wichtigste ist, zu erkennen, was du möchtest und welche Ansprüche du an deine Vögel stellen willst. Zum Wohle der Vögel solltest du dich für eine Papageien- oder Sittichart entscheiden, der du optimale Bedingungen an Unterbringung, Pflege und Zeit ermöglichen kannst.

Wohnst du in einer kleinen Wohnung sind Wellensittiche oder die verspielten Grünzügelpapageien vielleicht das Richtig für dich, oder gefallen dir eher die kleinen afrikanischen Langflügelpapageien? Ich hatte über Jahrzehnte ein Pärchen Meyers-Papageien, super süße Clowns und sehr verspielt. Amazonen haben wie Aras ihren eigenen Geruch und man kann bereits an einer Haustüre riechen, welche Vögel im Haus/Wohnung gehalten werden. Ich mag diesen Geruch sehr gerne, für Andere kann es störend sein.

Grundsätzlich gilt für alle Vogelarten:
Je mehr du mit deinen Vögeln arbeitest, sie forderst und förderst, desto mehr Freude hast du mit ihnen :)

„Welcher Vogel passt du dir?“ – Für weitere Ausführungen oder Antworten auf deine Fragen stehe ich dir jederzeit unter
michael@papageien-paradies.de zur Verfügung.

Welches zu Hause ist richtig für deinen Vogel?

Tipps zur optimalen Vogelhaltung im passenden Zuhause

Grundsätzlich gilt bei der Unterbringung von Sittichen und Papageien: „Bigger is Better“ oder auf deutsch: je größer das Vogelheim, desto schöner für die Vögel.
Hieraus resultierend werden häufig „Vogelzimmer“ als ideale Haltung proklamiert. Mir persönlich gefallen Vogelzimmer nur dann, wenn diese die Vögel nicht separieren und diese trotzdem am Familienleben teilhaben können.

Der Gesetzgeber arbeitet zurzeit (Stand 2015) an neuen Überlegungen zur Reglementierung der Vogelhaltung. Bis es soweit ist gilt § 2 des Tierschutzgesetzes in dem es heißt:

„Wer ein Tier hält, betreut oder zu betreuen hat,

  • muss das Tier seiner Art und seinen Bedürfnissen entsprechend angemessen ernähren, pflegen und verhaltensgerecht unterbringen,
  • darf die Möglichkeit des Tieres zu artgemäßer Bewegung nicht so einschränken, dass ihm Schmerzen oder vermeidbare Leiden oder Schäden zugefügt werden,
  • muss über die für eine angemessene Ernährung, Pflege und verhaltensgerechte Unterbringung des Tieres erforderlichen Kenntnisse und Fähigkeiten verfügen.“

Hier kommt es nun darauf an, wie du (oder dein Amtstierarzt) die Adjektive wie „angemessen“ und „verhaltensrecht“ subjektiv betrachtest und für dich definierst. Deshalb hat das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten am 10. Januar 1995 die Mindestanforderung an die Haltung von Sittichen und Papageien auf Basis eines Gutachtens über die tierschutzgerechte Haltung von Vögeln verabschiedet. Dies dient Vogelhaltern und Amtstierärzten zur Überprüfung der eigenen Haltungsbedingungen unter Berücksichtigung der Vorgaben des Tierschutzgesetzes. Mittlerweile richten sich aber auch viele Amtstierärzte an den Haltungsempfehlungen des TVT, der tierärztlichen Vereinigung e.V. (die genauen Empfehlungen findest du auf den jeweiligen Internetseiten).

Für den privaten Vogelhalter bieten sich die drei, im folgenden Verlauf näher behandelten, Unterbringungsarten an:
Käfig, Zimmervoliere, Außenvoliere

Für den Vielfreiflieger

Der Käfig als Vogelheim

Ein Käfig sollte nicht zur dauerhaften Unterbringung/Haltung unserer gefiederten Freunde dienen sondern sollte vielmehr Schlaf-, Futter- und Spielplatz sein. Käfigzeit sollte nur dann angesagt sein, wenn die Familie bzw. der Vogelhalter nicht zu Hause ist. Im Handel werden viele schöne und praktikable Vogelheime angeboten. Es gibt beim Kauf einiges zu beachten:

Das Käfiggitter kann bei Krummschäbeln sowohl senkrecht also auch waagerecht angebracht sein, da alle Sittiche & Papageien hervorragende Kletterer sind. Ideal sind jedoch diese Käfige, an denen mindestens zwei Seiten waagerecht verlaufen, da hier alte und kranke Vögel besser hoch kommen können. Achte darauf, dass der Gitterabstand nicht zu groß ist. Bei falsch gewählten Abständen besteht die Gefahr, dass die Tiere mit Kopf oder Flügeln im Geflecht hängen bleiben und sich dadurch ernsthaft verletzen. Der Käfig sollte immer so groß sein, dass deine Vögel sich mühelos darin strecken und flattern können ohne die Stäbe zu berühren.

Die im Handel oft angebotenen „Turmkäfige“ gelten oft nur bedingt als geeignet. Die Grundfläche (meist 60 cm x 60 cm ) ist im Verhältnis zur Höhe (meist 140 cm oder 160 cm) laut Meinung vieler „Experten“ zu klein. Das Argument „Vögel sind keine Hubschrauber sondern fliegen in der Regel in der Horizontalen“ kann ich aber so nicht stehen lassen. Unsere Sperlingspapageien Louis & Coco hatten über Jahre eine 60er Voliere und haben dort darin super gespielt und konnten perfekt darin fliegen. Für die kleinen Papageienarten, wie Pionus und Mohenkopfpapageien sind diese Türme jedoch nicht geeignet.

Wo solltest du den Käfig hinstellen?

Der Standort eines Käfigs sollte mit Bedacht gewählt werden. Denn sind die Tiere erst einmal eingezogen, bringt ewiges Umstellen zu viel Unruhe in das Vogelleben. Gut geeignet sind Räume, in denen sich die Familie bzw. der Vogelhalter oft aufhält, z. B. das Wohn- oder Arbeitszimmer. So werden „Lost in the wood“ – Situationen für die Vögel vermieden und beide Parteien können sich aneinander erfreuen.

Zudem können die Sittiche und Papageien unter Aufsicht ihren Freiflug genießen. Dieser sollte immer dann gewährt werden, wenn du zu Hause bist, denn auch wenn Sittiche & Papageien viel Dösen und Schlafen, so staut sich über den Tag viel ungenutzte Energie auf, die früher oder später durch Herumfliegen und -toben abgebaut werden muss.

Welche Orte sind ungeeignet?

Nicht geeignet als Standort für den Käfig ist die Küche, das Schlafzimmer oder dunkle Flure. Letzteres erklärt sich von selbst. Aus hygienischen Gründen (Gefiederstaub, Vogelkot, Spelzen, ...) ist eine Haltung der Tiere im Ess- und Schlafbereich ungünstig. In der Küche entstehen beim Kochen Dämpfe, denen die empfindliche Vogellunge unter keinen Umständen ausgesetzt werden dürfen. Insbesondere erwähnenswert hierbei sind giftige Dämpfe, die bei der Überhitzung von antihaftbeschichteten Pfannen ausdünsten werden und einen Sittich & Papageien umbringen können. Wichtig ist natürlich auch Zugluft zu meiden und für ausreichen Belüftung zu sorgen. Ein heller freundlicher Platz ist zu bevorzugen, ausreichend Licht ist so wichtig, dass ich diesem Thema einer extra Rubrik gewidmet habe.

Die Tiere sollten ausreichend Tageslicht erhalten, jedoch niemals in der prallen Sonne stehen. Ein Platz in der Nähe eines Fensters ist daher ideal. Der Käfig sollte in Augenhöhe des Beobachters stehen, damit sich die Tiere jederzeit auf höhere Plätze zurückziehen können, wenn ihnen danach ist. Trockene Heizungsluft ist ebenso ungesund wie Ausdünstungen von PC oder Fernseher - also Abstand zu diesen technischen Geräten wahren. Freiflug ist Pflicht! Nur bei ausreichender Bewegung bleiben Vögel auch auf Dauer fit und gesund. Und selbst wenn im Käfig viel geklettert und getobt wird, ersetzt dies nicht die Runden im möglichst vogelsicheren Zimmer.

Was bedeutet vogelsicher?

Du hast mit deinen Vögeln viel gearbeitet? Sie hören auf Kommandos, nutzen einen Freisitz zum spielen und verweilen während des Freifluges? Trotzdem sollten keine freien Fensterflächen vorhanden sein. Auch nach Jahren kann es vorkommen, dass die Vögel in Panik versuchen, durch die vermeintlich freie Fläche zu fliegen. Dies kann schwerwiegende Folgen und Verletzungen - im schlimmsten Fall den Tod durch Genickbruch - nach sich ziehen. Öffnungen und Spalten hinter Schränken oder Sofas sollten entweder bedeckt oder soweit erweitert werden, dass sich ein Sittich und Papagei, der versehentlich dort hinein gerät, aus dieser Situation alleine wieder befreien kann. Ziehe also das Sofa einfach ein paar Zentimeter weiter von der Wand weg, bedecke die Öffnungen von großen Vasen und schließe tiefe Spalten hinter Kommoden und Schränken.

Bring alles in Sicherheit, was dir lieb und teuer ist. Sittiche und Papageien sind nicht nur ausgesprochen neugierig, sondern beizeiten auch tollpatschig. Teures Porzellan, Lieblingsbücher oder -platten, Bilder, Teppiche ..., nichts ist vor ihnen sicher. Und auch wenn du glaubst, die Vögel beim Freiflug die ganze Zeit im Blick zu haben, irgendwann werden sie dir das Gegenteil beweisen. Sichere beliebte Plätze gegen Vogelkot, z. B. durch Unterlegen von Zeitungspapier. Wenn doch einmal etwas daneben geht, ist es außerdem hilfreich, saugstarkes Papier zur Hand zu haben.